Die Gelbe Fabrik, eine Liebeserklärung in 3 Stockwerken
von Sara Bonetti
Dornbirn, Frühjahr 2016. Vorarlbergs Wirtschaft gehts gut, Mitarbeiter gehen ins Büro, Freelancer bleiben alleine zu Hause, mangels Alternative. Coworking-Ansätze gibt es, werden getestet. Der/die Freischaffende bleibt trotzdem zuhause. Robert und Sara ändern das. Er, Robert Mäser, Anwalt, Visionär und Eigner eines quasi leer stehenden Fabriksgebäudes in der Widagasse 11. Er möchte ein Coworking daraus machen. Er hat also das „Wo“, fehlt das „Wie“. Sie, Sara Bonetti, Antreiberin in der lokalen Kreativcommunity, möchte ein Coworking in Dornbirn betreiben, ein richtiges. Sie hat das „Wie“, fehlt also das „Wo“. Sie reden, aber nicht zu lange, sie machen lieber.
Es geht ums Konzept. „Ich wollte das katzenfreundliche Umfeld schaffen, in dem es sich für mich ausserordentlich arbeiten lässt“, so Sara. Man diskutiert Einzelbüros und Wirtschaftlichkeit, gratis Kaffee und grosse gelbe Plakatwände. Verhandelt mit Getränkehändlern und Drucker-Lieferanten. Man einigt sich auf 24/7 Zugang, fantastisches Interior, realitätsnahe Preispolitik, Kommunikationstools und ein WLAN-Passwort. Die beiden überlegen, was Community und Coworker brauchen und geben Community und Coworkern, was sie brauchen. Einen Space, optimiert in Sachen Service und Bequemlichkeit, ruhiges Arbeitsumfeld, mit Liebe betreut und Platz für Ideen und Jede und Jeden, der für sich und seine Arbeit / Projekt / Schaffenskrise / Auszeit / ein Zuhause sucht.
Und ja, das ist einer der drei grossen „Schlüssel-Essenzen“ der gelben Fabrik: „Everybody is welcome.“
März 2016, der erste Stock. Die beiden rücken Tische zurecht, polieren den Fischgrätboden auf Hochglanz. Ziehen Internetkabel zu Servern. Bestellen Drucker mit Papier und Stühle mit orthopädischer Korrektheit. April 2016, Einzug. Es zieht der erste Coworker ein, und dann der zweite und es folgen weitere. 4 Monate vergehen, man ist ausgebucht. Was tun? Man erweitert und belegt auch die zweite Etage.
Die beiden rücken Tische zurecht, polieren den Fischgrätboden auf Hochglanz. Ziehen Internetkabel zu Servern. Bestellen Drucker mit Papier und Stühle mit orthopädischer Korrektheit. Und dann ist es so weit. April 2017 zieht der erste ein, und dann der zweite und es folgen weitere. Man ist ausgebucht, ein paar Monate später.
Was tun? Ein neues Stockwerk muss her und es wird umgebaut. Der Umbau fertiggestellt. Sara ist inzwischen ausgezogen, macht jetzt Coworking in Afrika, hat die Fabrik anderen übergeben. Robert ist geblieben, trinkt Kaffee und sieht der Fabrik beim Weiterwachsen zu. Dem Gebäude, wie der Community. Liegt nämlich in der Natur der Sache, dass, wenn Dinge organisch wachsen, die einfach weiter wachsen. Initiativen kriegt man kaputt. Echtes nicht. Vieles ändert sich ständig in der Fabrik. Menschen kommen, Menschen gehen, doch die Fabrik bleibt im Herzen, was sie ist, eine Liebeserklärung mit gratis Kaffee und orthopädisch korrekten Stühlen, stylischem Äußeren, Freiraum im Inneren, geschaffen von der Community für die Community.